Azubistimmen – Teil 1
Bayram, 21 Jahre, 2. Ausbildungsjahr, Bereich: Anwendungsentwicklung
Bayram fühlt sich sehr wohl als Azubi in einem kleinen Unternehmen. Hier lernt er nicht nur Inhalte, die ihn interessieren, sondern auch, an sich selbst zu arbeiten. Beispielsweise bei einem Workshop zur Persönlichkeitsentwicklung von Azubis, den wir in seinem Ausbildungsbetrieb durchführen durften. In einer Pause hatten wir Zeit, ihm ein paar Fragen zu stellen.
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TMT: Bayram, Du machst eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Was, würdest du sagen, macht deine Tätigkeit in deiner Ausbildung aus?
Bayram: Ich kann selbst etwas entwickeln und dabei auch selbst entscheiden, wie ich vorgehe. Das mag ich sehr gerne.
TMT: Wieso hast du dich denn für eine Ausbildung in einem Kleinunternehmen entschieden?
Bayram: Das hatte keinen speziellen Grund. Ich habe bei der Suche eher auf das Tätigkeitsfeld geachtet, die Größe ist mir egal gewesen. So lange ich mich hier wohl fühle, ist alles gut.
TMT: Wie bist du bei deiner Suche vorgegangen?
Bayram: Ich habe Informationen und bestimmte Stellenausschreibungen von der Agentur für Arbeit zugeschickt bekommen. Daraufhin habe ich mir die Unternehmen genau angesehen und mich für die entschieden, die ich interessant fand – egal, ob groß oder klein.
TMT: Denkst du es gibt Vorteile dabei, in einem kleinen Unternehmen ausgebildet zu werden?
Bayram: Es ist vermutlich ruhiger und man kann besser mit den Leuten kommunizieren. Ich weiß jetzt nicht, wie das genau in einem großen Betrieb aussehen würde. Ich denke mal, da wäre es komplizierter und lauter, also einfach ein anderes Arbeitsklima. Ich kann mir vorstellen, dass ich nach der Ausbildung auch ein kleineres Unternehmen bevorzuge, weil mir die Arbeitsweise mittlerweile vertrauter ist.
TMT: Bei dem heutigen Workshop geht es um das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Was sind für dich die drei wichtigsten Dinge, die du seit Beginn der Ausbildung gelernt hast – z. B. methodisch, fachlich oder über dich selbst?
Bayram: Ich weiß nicht, ob ich spontan drei Dinge aufzählen kann. Ich habe aber auf jeden Fall gelernt, besser mit anderen Personen zu kommunizieren, also grundsätzlich offener mit ihnen zu reden. Und, dass ich mich an die anderen wenden kann, wenn ich ihre Hilfe brauche. Das habe ich am Anfang nicht so häufig gemacht, weil ich ein Mensch bin, der versucht, die Dinge erst einmal selbst zu schaffen, bevor ich nachfrage. Diese Art habe ich zum Teil auch immer noch beibehalten, aber in den meisten Fällen frage ich jetzt aktiv nach, wenn ich Hilfe benötige.
TMT: Wie hat sich das konkret verändert? Hat dich jemand darauf aufmerksam gemacht oder hast du es selbst bei dir gemerkt?
Bayram: Es hat jemand angesprochen. Es war mir zwar vorher auch schon aufgefallen, dass ich oft ziemlich viel allein machen möchte, aber nachdem es angesprochen wurde, habe ich erkannt, dass es wichtig ist, in diesem Punkt an mir zu arbeiten.
TMT: Weißt du noch, welche Gedanken du hattest, als dir von diesem Workshop erzählt wurde?
Bayram: Ich habe mich, gefreut, besonders weil es um die Persönlichkeit, u.a. um mich, geht. Und ich weiß, dass ich da noch Entwicklungspotenzial habe, weil ich manchmal noch einen eher negativen Blick auf Dinge habe. Meine Erwartung war, dass ich mich im Rahmen des Workshops mit diesem Blick auseinandersetzen kann.
TMT: Wie blickst du auf die erste Workshop-Hälfte zurück? Denkst du dir, „den Workshop hätte ich mir sparen können“ oder gab es bereits Dinge, die du mitnehmen konntest?
Bayram: Es gab schon Einiges, was ich mitnehmen konnte. Die konkreten Lösungen, die wir bereits entwickelt haben, möchte ich auf jeden Fall mitnehmen und später anwenden. Auch wenn ich vielleicht ab und an nochmal ins „Strudeln“ geraten werde, klingen die Ansätze sehr interessant.
TMT: Die letzte Frage ist nicht ganz ernst gemeint: Du weißt, dass unser Projekt „T-Shirt meets Tie“ heißt. Stell dir dich in fünf Jahren vor, fest im Berufsleben stehend. Gehörst du eher zu „Team T-Shirt“ oder zu „Team Tie“?
Bayram: Team T-Shirt. Ich mag dieses Anzug-Auftreten nicht so sehr. Zu bestimmten Ereignissen ist das zwar schon passend, aber im normalen Arbeitsalltag trage ich lieber „normale“ Kleidung, wie T-Shirts.
TMT: Vielen Dank für das Gespräch und die spannenden Einblicke!
Möchten auch Sie gerne jungen Menschen die Chance geben, über sich hinauszuwachsen? Das „T-Shirt meets Tie“ – Team unterstützt Sie gerne dabei!